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AutorenbildMonika Niehaus

Von Workshops, Kreativem Schreiben und Kosmetikfirmen

Ein weit verbreiteter Irrglaube ist es, dass Autorinnen und Autoren den lieben langen Tag daheim sitzen, verträumt die felinen Vierbeiner streicheln, die über ihren Schreibtisch klettern, und dann hin und wieder einmal den ein oder anderen Satz mit spitzen Fingern in den Rechner tippen. Nur um sich dann ermattet -und aus Gründen der Inspiration- mit einem guten Buch auf die Couch zurückziehen.


Dem ist leider nicht so.


Denn entgegen der landläufigen Meinung ist insbesondere das Einkommen von freiberuflich arbeitenden SF-Autorinnen nicht so üppig bemessen, dass man davon außerordentlich viel Müßiggang finanzieren kann. Mein Alltag besteht daher in der Hauptsache aus Übersetzungsarbeit von biologischen Fachtexten und -büchern - und außerdem auch hin und wieder aus Workshops.

Die Nachfrage nach kreativitätsfördernden Wochenendeseminaren ist insbesondere seitens der Wirtschaft in den vergangenen Jahren stark gestiegen, da nicht nur die Marketingabteilungen den Wert des Storytellings für sich entdeckt haben.


Und so begab es sich, dass ich unmittelbar nach der Frankfurter Buchmesse im letzten Jahr in der Phantastischen Bibliothek Wetzlar (Leiter: Thomas LeBlanc, ein Besuch dort lohnt sich immer!) einen Kurs für Kreatives Schreiben für rund ein Dutzend Angestellte einer Kosmetikfirma mitgeleitet habe.


Solche Kurse sind immer hit-or-miss - entweder haben die Teilnehmer von Beginn an keine Lust, ihre Freizeit in einem berufsfernen Seminar herumzuhängen, oder man hat als Veranstalter Glück und die Teilnehmer sind wirklich und ehrlich interessiert an dem was man ihnen vermitteln möchte!


Die Teilnehmer dieses Kurses gehörten glücklicherweiser zur zweiten Kategorie. Und im Laufe dieses Kurses wurden gewissen Vorurteile, die ich bisher gegenüber der Kosmetikbranche hegte, bravourös widerlegt: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer (ich war froh, dass auch ein paar Männer darunter waren, denn seit meiner Nonnenschulzeit bevorzuge ich ein gemischtes Publikum) waren sehr engagiert, begeisterungsfähig und wirklich ausgesprochen kreativ.


Selbst dass die ganze Veranstaltung auf Englisch laufen musste, weil das die Lingua Franca

in der Firma war, tat dem Spaß keinen Abbruch, und am Schluss hatte tatsächlich jede Gruppe zu einem gegebenen Thema eine Story fertig, die nur noch feingeschliffen werden musste.


Chapeau!

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